Erfahrungsbericht: Trainingsboard Zlagboard – ulligunde.com (2024)

Es ist der VW-Bus unter den Bussen, das Sterling unter den Seilen,ein WMF-Werkzeug unter den Küchengeräten. Das Trainingsboard Zlagboard ist mit das teuerste am Markt, aber eben auch das außergewöhnlichste, denn es ist nicht nur ein Brett mit Löchern und Leisten, sondern ergänzt durch eine intelligente App, die für Motivation und Effizenz sorgt.

Für meinen Plan, dieses Jahr meine Kletterei auf das nächste Level zu heben, wollte ich aber genau das da haben und siehe da, nach einiger Überredung der Jungs und Mädels von Vertical Life, dem Hersteller des Trainingsbretts, landete doch noch so ein Teil bei mir daheim. Jetzt gibt’s keine Ausreden mehr, Frau Ulligunde!

Noch ein Hinweis, der mir wichtig ist: Training an kleinen Leisten ist sehr verletzungsträchtig – solltet Ihr Euch den Kauf überlegen, informiert Euch ausgiebig über die richtige Ausführung der Übungen, stellt niemals die Finger auf, hängt nicht am gestreckten Ellbogen und nicht in der lockeren Schulter! Im Klartext: Schultern nach unten-hinten ziehen, Ellbogen leicht angewinkelt und Fingergelenke NIE abknicken.

Was das Zlagboard ausmacht

Das Zlagboard ist an sich ein gewöhnliches Griffbrett mit unterschiedlich tiefen Griffen. An den meisten wird einfach nur einige Sekunden gehangen, wobei es natürlich noch eine Reihe andere Übungen gibt. Ergänzt werden kann das Zlagboard zum Beispiel noch mit Halbkugeln, um das Halten von Slopern zu trainieren.

Der Clou am Zlagboard ist aber die zugehörige App, die Trainingspläne verschiedener Profis enthält und ein Mechanismus, der dafür sorgt, dass die App merkt, wie „vollständig“ man gerade eine Übung durchführt.

Der Mechanismus

Das eigentliche Trainingsboard ist auf einer Vorrichtung montiert, die – sobald man sich dranhängt – um wenige Grad nach unten kippt. Das fällt beim Training kaum auf. Auf eineMetallhalterung oben kann das Handy aufgesteckt werden, das die Veränderung sehr wohl wahrnimmt.

Sobald man also am Griffbrett hängt, beginnt die App die Sekunden anzuzeigen, was natürlich deutlich genauer ist, als wenn man selbst im Kopf einfach mitzählt. Lässt man los, stoppt die Uhr und gehtzur nächsten Übung weiter.

Die App zum Trainingsboard

Essentieller Bestandteil des Zlagboards ist also die zugehörige App, die verschiedene fertige Trainingspläne enthält. Diese dauern zwischen wenigen Wochen und mehreren Monaten und zielen jeweils auf ein bestimmtes Ergebnis – mehr Fingerkraft, mehr Ausdauer, mehr Maximalkraft etc. Zusätzlich sind diese Trainingspläne in unterschiedliche Könnerstufen eingeteilt. Welche Stufe für einen geeignet ist, kann man per kurzem „Level Check“ mit der App herausfinden.

Die Trainingspläne stammen aus den Federn bekannter Trainer und Athleten, allen voran den Jungs von Gimme Kraft und Athlete by Choice, man kann aber auch eigene eingeben.

Trainingsablauf

Startet man einen Trainingsdurchlauf, sagt einem die App, welche Übung als nächstes ansteht und welche Griffe man dabei für wie lange verwenden soll. Hängt man sich nun an das Gerät, wird visuell und per Stoppuhr angezeigt, wie lang man noch hängen muss, wie viele Runden man noch vor sich hat und wie lang die kommende Pause sein wird.

Sobald man loslässt (unabhängig davon, ob die Zeit geschafft wurde oder nicht)fängtdie Pause-Stoppuhr an zu zählen und gibt an, in wie vielen Sekunden man mit der nächsten Übung fortfahren soll. Das ist gerade bei Hängeübungen sehr hilfreich, denn dort ist es häufig so, dass man z.B. 10 Sekunden hängt, 10 Sekunden Pause macht und dann wieder hängt. Ungefähr 8 acht Mal und das dann dreimal. Die App übernimmt die ganze Denk- und Mitzählaufgabe, man muss wirklich nur noch hängen und den Anweisungen folgen.

Meine Erfahrung mit dem Trainingsboard

Aufbau undMontage

Das Trainingsboard »Zlagboard« ist aus Zirbelholz, ist angenehm weich und dank der verschiedensten Griffe ausreichend vielseitig. Die Montage ist relativ selbsterklärend und funktioniert gut. die Griffesindanfangs etwasrutschig, was sich aber nach kurzer Zeit bessert.

Einrichtung der App

Zum Gebrauch der App ist eine Anmeldung per Mail oder Facebook nötig.Die Kalibrierung der App geht schnell und problemlos. Der Levelcheck ist auch rascherledigt, war aber in meinem Fall eher schlecht für’s Ego. „Basic Level“ – Anfängerstufe. Aber ok, ich hattenoch nie trainiert. Und so bleibt Luft nach oben.

Leider läuft die App relativ langsam und stürzt doch immer wieder mal ab. Schade. Sehr schön gemachtist sie dennoch.

Trainingspläne

Die Trainingspläne reichen von vier Wochen bis drei Monate und sind von Trainings-Profis erstellt. Neben einem Aufwärm-Plan für verschiedene Könnerstufen gibt es Profi-Pläne von Gimme Kraft, Athlete by choice undPatxi Usobiaga.

Ich habe mich für einen Anfänger-Plan von Gimme Kraft entschieden, der vier Wochen geht. Trainiert wird zweimal die Woche. Ich war anfangs etwas verwirrt, welchen Plan ich nehmen soll, denn das „Reinspickeln“ in die einzelnen Pläne ist etwas aufwändig. Außerdem kann man anfangs mit all den verschiedenen Bezeichnungen noch nicht so viel anfangen, aber bei Gimme Kraft gibt es zu (fast) jeder Übung ein Video, das zumindest ungefähr zeigt, wie die Übung geht.

Der Start

Allein das Aufwärmprogramm wirft schon viele Fragen auf – was bedeutet „mit Unterstützung“?! Was ist, wenn ich eine Übung nicht ganz schaffe? Und warum zählt die App meine Klimmzüge nicht?

Ein paar Mails mit Vertical Life später ist dann klar: Klimmzüge werden gezählt, wenn man mit der Nase gegen den Bildschirm tippt, nicht geschaffte Übungen werden ignoriert, Trainingspläne können nicht einfach unterbrochen werden. Hat man sich für einen entschieden, kann man nicht in andere reinschauen, ohne den aktuellen komplett zu beenden. „Mit Unterstützung“ bedeutet Füße auf einen Gymnastikball oder einen Stuhl zu stellen. Aha!

Das erste Mal

Die Aufwärmrunde hat mir damals schon ziemlich den Rest gegeben.Auch die erste Session des Trainingsplans war anstrengend, ich hatte das Gefühl, viele Übungen nur gerade so geschafft zu haben. Anfängerniveau ist das also, soso! Aber ich war motiviert.

Die App, die für einen mitzählt und immer wieder mit neuen Übungen überrascht, sorgt für Abwechslung. Und die herunterzählende Uhr, die sich immer mehr grün verfärbt, ist auch motivierend. Zählt man selbst im Kopf bis zehn, landet man erfahrungsgemäß überall aber ziemlich sichernicht bei 10 Sekunden.Mit dieser App kein Problem mehr. Und siehe da: Bereits beim zweiten Mal wurden Übungen verlängert, die ich anfangs nur gerade so geschafft hatte – und trotzdem gingen sie. Das war natürlich motivierend. Das Glück des Anfängers.

Was ich auch noch gut fand: Die App sagt bereits im Voraus, wie lange diese Trainingseinheit heute dauern wird – auch ein gutes Feature, denn wenn man weiß, dass es heute „nur“ 60 Minuten sind, ist das eine überschaubare Zeit – das kriegt man doch meist unter.Keine Ausreden mehr!

Was ich mir aber noch viel, viel mehr wünschen würde wären „Gefahrenhinweise“, denn am Griffbrett kann man gerade als Untrainierter sehr viel kaputt machen. Schultern, Ellbogen, Finger… Ich hätte mir ein Video gewünscht, das zeigt, wie man „richtig hängt“, denn man darf weder voll in den Schultern hängen noch am gestreckten Ellbogen noch an aufgestellten Fingern. Diese Gefahr hat letztendlich auch dafür gesorgt, dass ich das Training inzwischen nur noch sehr vorsichtig (und seltener) mache und natürlich nur im komplett aufgewärmten Zustand.

Der Effekt

Yaiaiaiai! Nach 7 von 8 Trainingseinheitenspüre ich definitiv schon einen Effekt. Touren in der Halle, die anfangs noch wirklich schwer waren, gingen gestern – ziemlich genau nach drei Wochen – deutlich leichter, ich kann spürbar leichter Griffe halten! Verrückt!

Der Effekt war gleich der, dass ich gestern meine schwerste Tour in der Halle klettern konnte. Halle, ist langweilig, schon klar, aber das gibt Zuversicht für die Felssaison.

Was ich auch erst durch diese Hängeübungengelernt habe, ist „Ruhe bewahren“ beim Hängen und die Gewissheit, dass es lange hält. Weiteratmen, ruhig bleiben – das kommt mir vor allem beim Clippen zu Gute. Selbst wenn der Griff nicht sonderlich gut ist: Weiteratmen, ruhig bleiben – ein gewaltiger Unterschied für mich, die gerade beim Clippen häufig unruhig wurde. Und Griffe hängend halten, nicht aufstellen. Dass das tatsächlich hält, lernt man spätestens am Griffbrett, denn dort stellt man niemalsnienie (!!) auf.

Das Training

Leider reagiert die App bei Nicht-Hängeübungen sehr unzuverlässig, was womöglich auch an meinem Gewicht liegt. Übungen mit Unterstützung mit Seil nimmt die App überhaupt nicht wahr, was sehr, sehr nervig ist. Man muss jedes Mal der App manuell mitteilen, dass man jetzt die Übung fertig hat.

An manch anderen Stellen springt die App mitten in der Übung in die manuelle Eingabe oder beendet die Übung. Außerdem widersprechen sich manche Übungs-Vorbeschreibungen mit den eigentlichen Übungen.Das ist schade und verleidet das Training etwas. Hier gibt es definitiv Verbesserungspotenzial, aber die Entwickler von Vertical Life sind wohl schon an einem großen Update dran.

Was leider auch noch sehr mittelmäßig gelöst wurde, ist die Eingabe eigener Trainingspläne. GetätigteEingaben können nicht geändert oder in der Reihenfolge verschobenwerden – die Erstellung eines eigenen Trainingsplans ist so mehr nervig als hilfreich.

Fazit zum Trainingsboard

Die Stärke des Zlagboards sind definitiv die fertigen Trainingspläne und die herunterzählende Uhr bei den Hängeübungen. Auch die Übersichtlichkeit und das „Mitdenken“ der App, wie viele Runden man schon geschafft hat usw. wirkt wirklich motivierend. Leider reagiert die App zumindest bei meinem Gewicht bei vielen Übungen noch nicht zuverlässig, was das Training abseits der Hängeübungen an den Leisten manchmal etwas nervig macht. Wer aber vorwiegend Hängeübungen macht oder schwerer als 60 kg ist, für den dürfte das kein Problem sein. Da wird sich die Anschaffung definitiv lohnen!

Hier geht’s zur Herstellerseite.

Zlagboard.Pro & training app from Vertical Life on Vimeo.

//Dieses Produkt wurde mir kostenlos zur Verfügung gestellt.

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Author: Mrs. Angelic Larkin

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